Die Fischersfrau
[nach einem Bild von Kerstin Bober]
Müde, selbst die Fische, das spürte sie, sind müde.
Autos hupen, Ginkgo Blätter rascheln, jetzt fällt auch noch der Besen um. Sie hält den Atem an. Riecht den frischen Fisch.
Sie streicht über die Schuppen der glatten, ungeduldigen Fische.
Heute Nacht hatte sie nicht träumen können, lag wach, obwohl der Vollmond doch von dicken Wolken verdeckt war.
Fischsuppe mit Ingwer, Curry, Zitronengras, Koriander.
Und ihr Mann mit Fischhänden, Stoppelhaar und grauem Schweigen.
Sie war aufgestanden hatte ihre Tagebücher nach draußen gebracht, dann den leeren Bücherschrank. Es war kalt, das Feuer kroch in die Seiten. Der Wind wehte die Asche davon. Den mageren Rest fegte sie zusammen.
»Presst man die Augen stark zusammen sieht man Fische schwimmen.«, sagt sie zu den Fischen und atmet erleichtert wieder aus.