Überwachte Liebe

»Warum rufst Du nicht an?«, fragt die junge Frau in ihr Handy.
Die Stadtbahn ruckelt zur nächsten Haltestelle.

»Ich bin nicht doof!«, sagt sie und rümpft ihre sommersprossige Nase.
Die Stadtbahn fährt zügig weiter neben dem Abendautostau.

»Du warst nicht Zuhause.« schreit sie ins Mikrofon.
Keinen Schritt mehr fahren die Autos neben uns. Die Stadtbahn hält an der Hohensteinstraße.

»Nein. Das warst du nicht. Ich seh’ doch auf der App wo du bist!«
Salzwiesenstraße ist meine Haltestelle.

»Du warst bei ihr. Stimmts! Du bist echt so ein Arsch.«

Draußen pfeift der Wind. Die Stadtbahn rollt leise davon.

Kommentar zu „Überwachte Liebe“

  1. Sylvia sagt:

    Uuuh! Gruselig. So ne Dauerüberwachung würd ich nicht aushalten.
    Schön, dass Du wieder schreibst!
    Grüßele
    Sylvia

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